Geschichte des Klosterhofes

 

Der Klosterhof Leubnitz geht auf ein altes Herrengut zurück, welches ursprünglich der Familie von Schönburg gehörte. 1233 kam dieses Gut in den Besitz des Klosters Geringswalde und fiel später an den Markgrafen Heinrich den Erlauchten. Seine Witwe Elisabeth von Maltitz überließ 1288 das Vorwerk Leubnitz mit Kirche und Gerichtsbarkeit dem Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen. Unter klösterlicher Herrschaft wurde der Leubnitzer Hof zum Klostergut umgewandelt und zu einer landwirtschaftlichen Großwirtschaft ausgebaut. Obwohl der eigentliche Klosterhofflur nur ca. 130 Hektar in Leubnitz, Torna und Strehlen umfasste, entwickelte sich dieses Gut zum bedeutendsten landwirtschaftlichen Unternehmen im Dresdner Raum. U.a. gehörten die Orte Goppeln, Gostritz, Praschütz, Reick, Strehlen, Torna, Mannewitz und Krebs bei Pirna vollständig dem Klostergut; hinzu kamen Besitzungen in Gompitz, Kauscha, Prohlis und Kleinzschachwitz.

Der Klosterhof selbst, der von einem Hofmeister geleitet wurde, beschäftigte bis zu seiner Auflösung nur wenige Arbeitskräfte. Ein Großteil der Arbeiten, zu denen neben der Bestellung der Felder auch der Obstanbau und die Fischzucht gehörten, musste von den Bauern der umliegenden Dörfer in Fronarbeit erledigt werden. Die Erträge wurden über den Zelleschen Weg abtransportiert, wobei man eine Berührung des Dresdner Weichbildes vermied, um keine Abgaben leisten zu müssen. Teile dieses Weges sind heute noch im Zelleschen Weg in Zschertnitz und der Altenzeller Straße in der Südvorstadt erhalten geblieben.

Mittelpunkt des Leubnitzer Klosterhofes war das “Steinerne Haus” Altleubnitz Nr. 12 (Foto), welches bereits im Mittelalter mit Dachziegeln gedeckt war und Arbeits- und Verwaltungsräume des Hofmeisters beherbergte. Im Obergeschoss befand sich die Gerichtsstube für Verhandlungen von Streitfällen. Die Keller waren einbruchsicher ausgebaut und wurden als Depot für Akten und Wertsachen genutzt. Unweit davon lagen zwei Teiche zur Fischzucht, an die heute noch die Namen Klosterteichplatz und Schilfteichstraße erinnern.

1550 wurde der Klosterhof säkularisiert und von Kurfürst Moritz an die Stadt Dresden übergeben. Anlass war eine vereinbarte Entschädigung der Stadt für ihre Aufwendungen beim Ausbau der Festungsanlagen. Als Leubnitzer Amt unterstanden die früheren Klosterfluren nun dem Rat der Stadt, der zugleich die Lehn- und Gerichtsbarkeit besaß. Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern gehörten auch die Blut- oder Halsgerichte dazu, die die Verhängung von Todesurteilen ermöglichten. Noch bis um 1820 befand sich am Ortsausgang nach Goppeln der Leubnitzer Galgen.

Nach Übernahme des Klosterhofes wurde ein Teil der Fluren an Bauern abgegeben, die einige neue Gehöfte errichteten. Weitere Bauernhöfe kamen 1569 hinzu, als die Bauern des Ostravorwerkes hier ihre neue Siedlung Neuostra gründeten. Eigens für diesen Zweck hatte der Kurfürst einen Teil der Klosterhofflur zurückgekauft, um ihn als Entschädigung an die Bauern abgeben zu können. Das frühere Hauptgebäude des Klostergutes wurde 1572 in eine Schankwirtschaft umgewandelt, die noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Trotz Protesten der Denkmalpflege und vieler heimatverbundener Bürger wurde das “Steinerne Haus” 1972 wegen Baufälligkeit abgerissen. Erst 1994 konnte ein weitgehend originalgetreuer Wiederaufbau als Hotel und Restaurant an gleicher Stelle eröffnet werden. Seit 2001 war das Hotel geschlossen und wurde Ende 2007 wieder eröffnet.